Auf dem «Juhu» an der Steinberggasse wird neuerdings Strom produziert: Die Besitzerin der Liegenschaft, die über 150jährige «Speisegesellschaft», hat auf dem Dach eine Solaranlage von 54 Quadratmetern installiert. Gerechnet wird mit einem Ertrag von über 8000 kw/h, was etwa dem Bedarf von zwei mittleren Haushalten entspricht.

«Plötzlich ging es schnell» sagt der frühere SP-Gemeinderat und heutige Hausverwalter des «Juhu» an der Steinberggasse, Edi Wettstein. «Erstmal über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach des Juhu gesprochen haben wir vor einem Jahr. Nach verschiedenen Abklärungen und der Baueingabe kam die Bewilligung Mitte März 2017, und auch die Denkmalpflege gab uns Anfang April 2017 grünes Licht. Und seit Mitte April produzieren wir schon täglich Strom auf dem Juhu-Dach».

Nachdem der Solarkataster der Stadt Winterthur das Dach der Liegenschaft an der Steinberggasse als geeignet für eine Photovoltaik-Anlage auswies und Vorabklärungen ergaben, dass eine solche Anlage auch von Stadtwerk begrüsst würde, hat sich die Speisegesellschaft ab Juni 2016 ernsthaft mit dem Vorhaben beschäftigt. Mit der Denkmalpflege suchte sie frühzeitig das Gespräch und traf auch da auf konstruktive Unterstützung. Die entsprechenden Auflagen liessen sich leicht erfüllen. So sollte die Anlage möglichst ruhig erscheinen, und auch keine Reflexe bewirken. Für eine optimale Nutzung wurde ein Kamin Zurückgebaut und wurden zwei Dachfenster versetzt. Dank der guten Zusammenarbeit mit den Behörden und den beteiligten Ingenieuren von Arba-Bioplan und Arba-Strom konnte die Anlage sehr rasch umgesetzt werden. Die Kosten betrugen rund CHF 35’000.

«Natürlich haben wir das nicht in wenigen Jahren wieder amortisiert», hält der Präsident der «Speisegesellschaft», Kurt Lenggenhager fest. Aber es stelle einen kleinen Beitrag an eine erneuerbare Energieproduktion dar. Das Engagement der «Spisi», wie sie auch genannt wird, sei seit mehr als 150 Jahren nicht gewinnorientiert, sondern verfolge soziale Zwecke. Sie betrieb im Haus an der Steinberggasse beinahe 100 Jahre lang eine Pension und «Verpflegungsstelle». 1962 ermöglichte sie in Zusammenarbeit mit der Stadt Winterthur das damals neue «Juhu», dass heute das älteste selbstverwaltete Jugendhaus der Schweiz ist. Die Photovoltaikanlage ist erneut ein Pionierprojekt, ist es doch neben einer weiteren ähnlichen Anlage auf dem Dach des Casinotheaters erst die zweite solche Anlage in der Altstadt.